Antonia - Seoul

Antonia (18 J.) blickt zufrieden und erfüllt auf ihren dreimonatigen Sprachkurs in Seoul zurück

Heyy, ich bin ehemalige Abiturientin und habe drei Monate (ca. Sept. bis Anfang Dez.) in Seoul, Südkorea verbracht. Im Folgenden würde ich dir gerne von meinen persönlichen Erfahrungen in Südkorea berichten und wie ich meinen Aufenthalt wahrgenommen habe. Ich hoffe, dir hilft es weiter!

Die Unterkunft

Während meines Aufenthalts hatte ich insgesamt zwei verschiedene Unterkünfte. Die ersten zwei Wochen war ich in der Residenz der Sprachschule untergebracht und die restlichen zehn Wochen verbrachte ich bei einer Gastfamilie. Da ich im Vergleich bei der Gastfamilie länger war, als in der Residenz, möchte ich den Fokus auch auf meine Gastfamilie legen.

Die Residenz ist ein riesengroßer Wohnkomplex in Form eines Hochhauses und beherbergt zusätzlich zu den Sprachschülern noch etliche weitere Personen. Ich habe mir das Zimmer mit meiner Mitbewohnerin geteilt, welche bereits seit einer Woche dort war und mir (als komplettem Neuling) somit das ein oder andere Mal sehr geholfen hat. Zum Zimmer selbst lässt sich festhalten, dass es das Wichtigste abgedeckt hat. Jedoch fallen manche Zimmer vergleichsweise eher spartanisch als gemütlich aus. Ein klarer Bonuspunkt ist jedoch die unschlagbare Nähe zur Sprachschule und die generell recht zentrale Lage. Das habe ich persönlich besonders geschätzt! Denn als ich nach zwei Wochen zu meiner Gastfamilie gezogen bin, hat sich dies geändert, da sie von der Sprachschule aus betrachtet, weiter weg lebt. Trotz dessen bin ich rückblickend sehr froh, dass ich mich bei meiner zweiten Unterkunft für eine Gastfamilie entschieden habe. In meinem Fall bestand meine Gastfamilie aus meiner Gastmutter und ihrem Sohn (Studentenalter), beide englischsprechend. Anfangs war ebenfalls noch eine weitere Austauschschülerin bei ihnen. Mit meiner Gastfamilie habe ich mich blendend verstanden und kann auch von Herzen sagen, dass ich zwei wirklich tolle Menschen kennenlernen durfte. Ich wurde von meiner Gastmutter, sowie ihrem Sohn herzlich aufgenommen und auch schon nach kurzer Zeit habe ich mich bei ihnen eingelebt und sehr wohl gefühlt.

Unter der Woche war ich tagsüber wenig Zuhause. Das hat dem Verhältnis zu meiner Gastmutter oder meinem Gastbruder aber nicht geschadet. Abends haben wir noch oft zusammen beispielsweise einen Tee oder Ähnliches getrunken und uns dann meist immer bei einem schönen Gespräch verquatscht. Zusätzlich haben wir manchmal auch gemeinsam etwas unternommen, wir sind Bowlen gegangen oder haben einen Tagesausflug zum Strand gemacht. Des Weiteren hatte ich Halbpension gebucht, weswegen ich sowohl das Frühstück, als auch Abendessen bei meiner Gastfamilie hatte. Ich persönlich hatte kein Problem, mich auf die koreanische Küche umzustellen und habe jede Mahlzeit sehr genossen. Wobei es für den Ein oder Anderen eventuell interessant zu wissen ist, dass die koreanische Küche relativ fleischlastig ist. Insgesamt habe ich die Zeit bei meiner Gastfamilie sehr genossen und würde diese rückblickend meinem Aufenthalt in der Residenz in jedem Fall vorziehen.

Unterricht und Aktivitäten

Bezüglich des Unterrichts wäre es eine Lüge zu behaupten, ich hätte diesen „auf der linken Pobacke“ abgesessen. Man muss allerdings wissen, dass ich dort das erste Mal mit der koreanischen Sprache in Berührung gekommen bin. Somit war anfangs wirklich alles neu für mich und ich habe es zu Beginn als recht taff empfunden. Zusätzlich wurde aus dem Unterricht jede Woche das Maximalste an Lernfortschritt an die SchülerInnen weitergeben. Mit meinen MitschülerInnen und LehrerInnen habe ich mich schnell sehr gut verstanden, die allgemeine Verständigungssprache war häufig Englisch. Die Klassen sind in unterschiedliche Level eingeteilt und in diesen steigt man nach einer gewissen Zeit auf. Das heißt im Umkehrschluss, dass sich die Klassen so gut wie immer wöchentlich ändern, da ein natürlicher Wechsel durch dieses System gegeben ist und man dadurch tagtäglich mit neuen Menschen in Kontakt kommt. Zu Beginn musste ich mich ehrlich ein wenig daran gewöhnen. Jetzt nach den drei Monaten würde ich als Fazit festhalten, dass, je länger man dort ist, desto mehr gewöhnt man sich an diese Art des Schulalltages.

Das Motto der Sprachschule „Fast and Fun“ ist im Unterricht auf alle Fälle wiederzukennen und bietet mit den angebotenen Aktivitäten abseits des Unterrichts ein umfangreiches Programm. Die Aktivitäten der Schule sind sehr vielseitig und decken viele verschiedene Bereiche ab. So gab es von K-Pop Dance Classes bis hin zu Tempelbesichtigungen oder sogar teils ganzen Tagesausflügen, ein großes Angebot. Mir persönlich haben besonders „Austausch“-Aktivitäten gefallen, bei welchen sich die internationalen Schüler mit den nationalen Schülern austauschen konnten. Darunter fallen sog. „Students Meet Ups“, welche einmal im Monat stattfanden. Es ist eine gute Gelegenheit neue Kontakte zu knüpfen und meiner Meinung nach hat es sich jeden Monat, den ich dort war, gelohnt hinzugehen, da sich logischerweise jeden Monat andere Menschen angemeldet haben und diese Treffen somit jedes Mal unterschiedlich ausgefallen sind. Zugegebenerweise habe ich, je länger ich dort war, immer weniger Aktivitäten der Schule wahrgenommen. Zum Einen weil ich stetig mehr mit Freunden selbst etwas unternommen habe und zum Anderen weil sich manche Aktivitäten der Schule nach einer gewissen Zeit wiederholen können oder man diese bereits selbst gemacht hat. Abgesehen von den gerade genannten Aktivitäten der Sprachschule habe ich vor allem zusammen mit meinen Freunden Seoul erkundet. Was beispielsweise typisch für Seoul ist, sind die vielen, verschiedenen Cafés. Es gibt unterschiedliche Arten von Cafés, wie sog. „Themen-Cafés“. Meine persönliche Empfehlung sind unter anderem die „Spiele-Cafés“. Dort kann man sich mit Freunden Spiele (z.B. Brettspiele, Kartenspiele und vieles mehr) ausleihen und vor Ort spielen. Ansonsten kann man sich gut durch das Street-Food Angebot der Stadt probieren oder schlichtweg shoppen gehen, Karaoke singen, Fotos in der Fotobooth oder diverses Sightseeing von Tempelbesichtigungen über Aussichtsplattformen bis hin zu Museen oder Freizeitpark Besuchen, machen. Die Möglichkeiten scheinen unendlich.

Neben den Aktivitäten innerhalb der Stadt ist es aber auch eine tolle Idee weiter außerhalb wandern zu gehen oder Tagesausflüge, beispielsweise nach Nami Island (eine kleine Insel außerhalb von Seoul, welche besonders für ihre schöne Natur bekannt ist), zu unternehmen. Bezüglich der Ausflüge bietet sich auch ein Mini-Trip nach Busan (zweitgrößte Stadt in Südkorea) an. Ich war mit einer aus der Sprachschule neu gewonnenen Freundin zusammen für etwa vier Tage dort. Nach zwei Monaten Großstadt war Busan eine schöne Abwechslung. Zusätzlich war es toll, noch mehr von Südkorea kennenzulernen. Ich habe Busan als eine wirklich idyllische Stadt am Meer wahrgenommen, welche definitiv empfehlenswert ist und welche sich bei einem Aufenthalt in Südkorea zusätzlich zu Seoul lohnt anzuschauen.

Die Stadt

Zurück zu Seoul. Seoul ist definitiv keine kleine Stadt - Überraschung! Als Vergleich: Seoul ist etwa 605 Quadratkilometer, Berlin ca. 890 Quadratkilometer groß. Wie riesig die Stadt aber wirklich ist, ist mir besonders deutlich geworden, als ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war. Egal, ob die Wartezeit nur ein paar Minuten beträgt, kann man in Seoul trotz alledem locker, schnell bis zu zwei Stunden unterwegs sein- und man befindet sich danach immer noch in Seoul. Man legt allgemein sehr viel Strecke aufgrund der Größe der Stadt zurück. Allerdings könnte das auch meiner subjektiven Wahrnehmung als Dorfkind geschuldet sein.

Im Gegensatz zu manch anderen Städten, in denen es häufig DAS Zentrum gibt, ist es mir vorgekommen, als hätte Seoul nicht DAS „Zentrum“ in dem Sinne. Vielmehr besteht Seoul aus mehreren, unterschiedlichen Vierteln, welche ihr eigenes „Zentrum“ mit weiteren Highlights haben.

Um von Ort zu Ort zu gelangen, ist die Bahn oder der Bus die beste Option. Bahnen und Busse sind in Seoul stets pünktlich und durch ein effektives System optimal miteinander verknüpft, sodass im Falle eines Transfers, dieser immer reibungslos funktioniert. Ich habe das Bahnfahren dort aufgrund dessen (abgesehen von den teils riesigen Menschenmassen) als sehr angenehm empfunden. Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass die Stadt sehr sauber ist und man beispielsweise fast überall mit sauberen Toiletten rechnen kann, wie in der U-Bahn Station oder in Restaurants.

Weiterhin gehören zu den Einzigartigkeiten der Stadt die Tempelanlagen, welche teils mitten in Seoul liegen und in einen großen Kontrast zu den modernen Gebäuden stehen. Abgesehen von jenen Wolkenkratzern oder riesigen Wohnhauskomplexen, ist Seoul trotzdem stark an die Natur angebunden. Dies ist besonders gut von Aussichtspunkten wie dem Lotte oder Namsang Tower zu erkennen. So kann man verteilt, einzelne, bergige Hügel sehen, welche sich auch gut zum wandern eignen und der Stadt ihren ganz eigenen Flair verleihen. Die Atmosphäre in Seoul gleicht, wie zu erwarten, einer typischen Großstadt. Nichtsdestotrotz habe ich die Menschen vor Ort, wenn auch teils zurückhaltend, als sehr freundlich und hilfsbereit wahrgenommen. Besonders da ich ohne koreanische Sprachkenntnisse nach Südkorea gekommen bin, hatte ich zu Beginn Bedenken, dass ich, bevor ich genügend Basics in der Sprachschule lernen würde, Probleme mit der Kommunikation hätte. Viel ist in Seoul jedoch größtenteils auf Englisch übersetzt. Man sollte dies jedoch nicht als Anlass nehmen, sich zu 100% auf die englische Sprache zu verlassen, geschweige denn es als Alternative zur koreanischen Sprache vorauszusetzen. Insgesamt habe ich mich in der Stadt gut zurecht gefunden und keine nennenswerten Probleme gehabt.

Fazit

Rückblickend bin ich sehr zufrieden und erfüllt von meinem Auslandsaufenthalt in Südkorea. Meiner Meinung nach war es die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe - ich konnte tolle, neue Menschen kennenlernen und in eine für mich neue Kultur eintauchen. Von meiner Reise habe ich viel mitgenommen und stehe seitdem mit meiner Gastfamilie in Kontakt. Ich würde einen Auslandsaufenthalt in Südkorea in jedem Fall weiterempfehlen.